DB1CC

  Amateur Radio Station
 Technik - Innovation - Kommunikation


Vor einiger Zeit kam ich bei einem Besuch bei meinem Funkfreund wieder mit einer Betriebsart in Berührung, mit der ich mich vor fast 25 Jahren bereits einmal beschäftigt hatte:

ATV - Amateur Television, sprich Amateurfunkfernsehen. 

Zum damaligen Zeitpunkt war zwar das kommerzielle Fernsehen schon den Kinderschuhen entstiegen, aber das "Fernsehen" war noch schwarz-weiß und Kameras gab es bezahlbar nur mit Röhrenvidikons als Bildwandlerröhren. Nach einigen Monaten des sparens wurde ich vor vielen Jahren stolzer Besitzer einer der ersten bezahlbaren Fernsehkameras, eine schwarz-weiß Vidikon-Fernsehkamera von Quelle, ursprünglich für Überwachungszwecke gedacht.
ATV habe ich früher auf 70cm gemacht, allerdings war das Metier trotz meines Standortes in München 
OV C13) so neu, dass sich kaum ein anderer OM damals damit beschäftigt hat.
Da auch die 70cm-Technik noch in den Kinderschuhen steckte und Leistungen von 1 bis 2 Watt auf 70cm damals schon zur "höheren" Leistungskategorie zählten, schlief das ganze Projekt "ATV" mangels QSO-Partner und vielfältiger technischer Schwierigkeiten irgendwann wieder ein.

Ist man jedoch erstmal mit dem ATV-Virus infiziert bleibt dieser anscheinend latent erhalten und so vergisst man das natürlich nicht mehr ganz. Als ich bei DG7MGD den Betrieb über den österreichischen ATV-Umsetzer OE7XZR  verfolgen konnte und gleich ein ATV-QSO mit Harald DB3MA in Augsburg in bester Bild, Ton- und Farbqualität führen konnte, wurde der latent in mir schlummernde Virus "ATV" wieder aktiv..... 


Die technische Seite von ATV ist heutzutage recht einfach geworden, es sind viele kommerziell verfügbare Sende/Empfangsmodule für wenig Geld verfügbar. Meist sind diese für Überwachungszwecke konzipiert, die sich aber recht problemlos für den Einsatz als ATV-Steuersender eignen. Farbkameras mit und ohne Aufzeichnung und Texteinblendungen sind ebenfalls preiswert und überall erhältlich.
Da der Umsetzer auf der Zugspitze auf 13cm bei 2408MHz sendet und bei 10GHz die ATV-Signale empfängt ist es natürlich erst mal einfacher, empfangsmäßig auf ATV QRV zu werden.
Hier benötigt man nur einen einfachen Konverter von 13cm in den ZF-Bereich eines Satellitenempfängers (23cm) und eine entsprechende Antenne. Glücklicherweise sind in den letzen Jahren die Antennen für WLAN recht günstig geworden. Ich ersteigerte einen nigelnagelneuen Gitter-Segmentspiegel (Parabolantenne) mit einem Durchmesser von 60cm inkl. (Dipol-)Erreger und N-Anschluss für grade mal EUR 35.-- bei ebay, einen älteren ATV-Converter 13 auf 23cm von DG0VE gabs ebenfalls bei günstig bei ebay.

So wurde ich innerhalb einer Woche nach der erneuten "Virusinfektion" ATV empfangsmäßig QRV. Glücklicherweise hat sich ja in den letzten Jahren ein recht stattlicher Messpark für HF-Technik in meiner Werkstatt angesammelt, so dass die Inbetriebnahme der Komponenten keine größeren herrausforderung darstellte.  Gabriel, DG7MGD hat mir einen kleinen Farbmonitor und einen analogen Satellitenempfänger zur Verfügung gestellt, so dass dem ATV-Empfang nichts mehr im Wege stand. Einige Tage später half er mir dann, den Gitterspiegel für 13cm (siehe links) provisorisch unter Dach aufzubauen und - whoom das Bild von der Zugsitze stand trotz 125km Distanz und unter-Dach-Montage bei 5cm Schnee auf den Dachziegeln praktisch rauschfrei auf dem Monitor! Leider war der Ton dermaßen "verbrummt" und leise, dass das ein wenig die Freude getrübt hat. Ein kurzer Telefonanruf bei dem nur wenige hundert Meter entfernt wohnenden Amateurfunkkollegen und ATV-aktiven OM Anton DG2MAJ und noch nicht mal 10 Minuten später stand Anton in meinem Shack mit einem anderen Satellitenempfänger und einem Hornstrahler für 13cm in der Hand...  Zusammen war das Problem dann in kürzester Zeit gelöst und ich hatte perfektes Bild und brummfreien Ton! 

Das nenne ich gelebten HAM-Spirit!  Danke nochmals!

Tja, empfangen ist ja ganz schön und ich konnte zwar in den nächsten Wochen einige "halbe" ATV-QSO mit verschiedenen OMs führen, da die Toneingabe nicht nur bei 10 GHz möglich ist sondern parallel dazu auch über 70cm auf 432.900 MHz, aber selbst ein Bild auf den Umsetzer geben konnte ich natürlich noch nicht. Der Aufwand, sendemäßig QRV zu werden ist naturgemäß alleine durch die Frequenz von 10.440 GHz etwas aufwendiger, zumal erst einmal abgeklärt werden musste, ob direkter Sichtkontakt zur Zugspitze besteht.

Glücklicherweise hat eine Internetrecherche ergeben, dass ich etwa auf Dachfirsthöhe meines Hauses freie Sicht zur Zugspitze habe. Bei 13cm lässt sich mit der "direkten Sichtverbindung" noch ein bisserl schummeln, aber bei 10 GHz ist eine direkte und ungestörte Sichtverbindung ein muss. Dummerweise steht auf dem Nachbargrundstück eine alte Scheune, so dass ich bei  ansonsten freier Sicht mit einem etwa 4 Meter hohen Mast arbeiten muss um über das Dach der Scheune hinaus freie Sicht zu haben. Aber das ist wohl noch das kleinere Übel. Den Gedanken meinem Nachbarn den Abriss seines Stadels vorzuschlagen oder alternativ in das Dach ein größeres Loch für den Öffnungswinkel des 10 GHz-Spiegels zu schneiden hab ich mir dann doch verkniffen ;-)

Da sich auch Gabriel, DG7MGD grade mit dem Gedanken an einen ATV-Sender rumschlug, haben wir uns gemeinsam Gedanken um die Konzeption und den Bau eines 10GHz Nachsetzers von 2.4GHz auf 10GHz und Endstufe gemacht. Da von Burgau aus bereits ATV-Betrieb -allerdings mit angerauschtem Bild- mit nur 200mW mit einem umgebauten "Blue-Cap" an einem 60cm Offset-Spiegel möglich war, sollte eine Ausgangsleistung von etwa 1 Watt und ein Primärfokus-Parabolspiegel von etwa 50cm reichen, um rauschfrei über den Umsetzer in 125km Entfernung zu kommen. Leider sind gerade Primärfokus-Spiegel in den letzten Jahren von den Offset-Spiegeln verdrängt worden. Nach vielem Suchen im Internet haben wir uns für den PROCOM-10GHz-Spiegel mit Hohlleiterfeeder entschlossen, der mit seinem (laut Herstellerangaben) Antennengewinn von 27dbi Gewinn ausreichend ist. Der Spiegel hat nur 50cm Durchmesser und bieten so wenig Windlast.
Nach anfänglichen Überlegungen, einen Komplettsender von Kuhne mit 1 Watt Ausgangsleistung an den Mast zu schrauben haben wir uns aber aus Flexibilitätsgründen dann doch entschlossen, den Steuersender auf 2.4GHz zu betreiben und im Shack zu belassen und nur den Vervierfacher mit nachgeschalteter Endstufe in ein wettergesichertes Aussengehäuse direkt am Parabolspiegel vorzusehen. 
Um bei 10 GHz keine Leistung durch lange Leitungswege zu verschenken kann man fast nur die Endstufe direkt an den Spiegel schrauben. Selbst höchstwertige Kabel stellen bei 10GHz nur mehr oder weniger große Dämpfungsglieder dar. Ein OM in der Nähe von München betreibt eine 10GHz-Wanderfeld-Röhrenendstufe mit 14 Watt Ausgangsleistung, aber in den 6 Metern hochwertigem Kabel zum Spiegel bleiben alleine 6 Watt auf der "Strecke".....

Also ging die Suche nach einem geeigneten Wetterschutzgehäuse für Mastmontage los, das groß genug war um alle Komponenten aufzunehmen. Nach verschiedenen Katalog-Wälz-Sessions diverser Händler bin ich dann wieder bei ebay fündig geworden, ein Händler bot recht günstig Outdoor-Gehäuse für WLAN-Umsetzer (MikroTik) an. IP67 wasserdicht, mit Mastbefestigungteilen, Öffnungen für N-Buchsen usw.  Ideal geeignet!

Nach einem längeren, sehr netten und äusserst informativen Telefonat mit Roberto, DG0VE, haben wir bei Ihm Frequenzvervierfacher und Endstufen geordert, die Roberto DG0VE unkompliziert und in perfekter Verarbeitung nur wenige Tage später per Post geschickt hat: Da mein Steuersender bei 2610MHz knapp 120mW liefert muss ich erst mal einen großteil der Steuersenderleistung vernichten, um den Vervierfacher nicht zu überfahren.
Nun ist aber mein Mast für die Parabolantennen am entgegengesetzten Ende des Hauses angebracht, da dieser aus dem Dreh- und Einflussbereich meines Step-IR-Beams sein muss. Also habe ich eine Distanz vom Shack zum Spiegel von fast 25 Matern zu überbrücken. Selbst hochwertiges SAT-Kabel hat hier aber schon zu viel Dämpfung, 7mm SAT-Kabel >90dB Schirmdämpfung liegt hier bei ca. 15dB bei 25 Metern länge! Also blieben nur zwei Lösungen, wenn man den Steuersender nicht auf Dach packen will: nachverstärken mit einem MMIC oder aber 25 Meter entsprechend hochwertiges Kabel verwenden. Ich habe mich für 25 Meter Aircom+ entschieden, da ich nicht noch einen Zwischenverstärker setzen wollte. Mit einer Dämpung von etwa 25dB/100m bei 2600 MHz ergeben sich nach Steckermontage (2x N-Stecker) eine Dämpfung von knapp 6.5dB bei 25 Metern Kabellänge (mit montierten Steckern gemessen), so dass nun ein zwar noch etwas zu hoher aber noch tolerabler Pegel am Steuersender ankommen.
Als andere Alternative bot sich noch an, ein mir vor kurzem von einem befreundeten OM überlassenes Cellflex-Kabel (fast 2.5cm dickes HF-Kabel) zu verwenden und entsprechende Dämpfungsglieder zu  vrwenden da das Kabel bei 25 Metern nur knapp 2dB Dämpfung bei 2.6GHz  hat. Das ganze scheiterte aber an den der notwendigen zweimaligen Adaption von den für dieses Kabel notwendigen "Gardena"-auf-N- Steckverbindern ;-))
 
Am Ausgang liefert der Vervierfacher etwa 20mW bei 10GHz, die dann in einer zweistufigen Endstufe auf  2 Watt Ausgangsleistung gebracht werden. Ich habe die 2-Watt Version der Enstufe gewählt um einfach 3dB mehr "Reserve" in der Ausgangsleistung zu haben, da ich "Nachbars Stadel" mit meiner freien Sichtlinie zur Zugspitze grade noch so an der Oberkante "ankratze"...
Alle Verbindungen der Module untereinander müssen mit kurzen, sauber konfektionierten hochwertigen Semirigid-Kabeln mit "guten" SMA-Steckern (keine ebay-billig-Stecker nehmen!) ausgeführt werden, da sonst in den Verbindungsleitungen bzw. Anschlüssen bei 10GHz mehr Leistung "verschwindet" als einem lieb ist....

Den Aufbau für die beiden (fast) identischen  "Outdoor-Units" habe ich in den nachfolgenden Bildern dokumentiert:


Die Outdoor Unit, auf der Vorderseite. Für die Durchführung des Hohlleiters wurde die Frontseite entsprechend auf meiner CNC-Fräse plangefräst.


 Hier der 50cm Parabolspiegel von Procom mit dem Hohleiter und dem parasitären Reflektorkopf als Erreger.


 

Die Rückseite des Hohlleiteranschlusses WR90. Da der Originalspiegel keinerlei Befestigung vorsieht und der Hohlleiter nicht gerade die ideale Befestigung ergibt, habe ich separate Aluminiumstützen links und rechts vom Spiegel vorgesehen.



Hier der Hohlleiterflansch WR90 auf SMA-Anschluss mit dem Lambda-Viertel-Strahlerchen.......
Sehr schön gebaut und absolut präzise gefertigt.



In diesem Bild ist der Innenaufbau der Outdoor-Unit zu sehen. Oben der Vervierfacher von Roberto, DG0VE der aus 20mW bei 2610 MHz 20mW bei 10440 MHz und durch die zweistufige 10 GHz-PA eine Ausgangsleistung von 2 Watt produziert. Die Leerlaufverlustleistung von fast 20 Watt wird auf die 4mm starke Grundplatte abgegeben und von dort durch forcierte Umluft (Lüfter) an das Aussengehäuse abgegeben. Auch bei starker Sonneneinstrahlung wird so die Verlustleistung problemlos abgeführt. Im Winter sorgt die Verlustleistung für eine "kostenlose" Enteisung...



Nahaufnahme der SMA-Ankopplung. Das 18GHz Koax-Relais kommt erst in einer späteren Ausbaustufe zum tragen, momentan ist die PA direkt über semi-rigid-Kabel und SMA-Stecker an den Hohlleiterübergang angekoppelt.



Die Spiegelbefestigung im Detail. Da der Spiegel im Original keinerlei Befestigung vorsieht, habe ich zwei kleine Fräs/Biegeteile aus Aluminium angefertigt, die den Spiegel stützen ohne ihn zu verformen. Die Befestigung erfolgt durch vier V2A-Schrauben die "schwimmend" auf weichen Nylon-Abstandsscheiben befestigt werden.



Hier der Spiegel von hinten mit den Befestigungsblechen.



So sieht die Outdoor-unit mit montiertem Hohlleiter-Übergang aus. Die Schrauben sind natürlich alle komplett durch hochwertigen Silikonkleber (Conloc) abgedichtet und aus V2A Edelstahl.


Hier das ganze "von hinten". Die gesamte Outdoor-Unit kann horizontal durch drehen am Mast und vertikal durch verstellen von zwei Schrauben ausgerichtet werden. Einfach aber effektiv und sehr stabil, da die Elevation durch den Hebelarm des obenliegenden "Drehlagers" in Form eines Alurohres stark untersetzt wird und so sehr feinfühlig einstellbar ist. Nach den Einstellarbeiten wird durch zwei weitere Edelstahlschrauben die Stellung fixiert.

Nach der Montage hat sich allerdings herausgestellt, dass man sich den Aufwand der Elevationsverstellung sparen kann, da die vertikele Öffnungsbreite des Spiegels einen großen Spielraum bei der Montage gestattet. Eine ähnliche Konstruktion mit Auspuffschellen und Aluplatte verwende ich als Maststeiger, siehe später!



Hier zur Verdeutlichung das obere "Neigelager" bestehend aus einem Alurohr 25mm auf der Drehmaschine entsprechend links und rechts angedreht, so dass die Schellen nicht abrutschen können.




Hier die Outdoor-Unit von Gabriel, DG7MGD mit einer 1-Watt-Endstufe und Vervierfacher von DG0VE im Test. Alles paletti, spielt einwandfrei und braucht nur noch an den zugeschraubt und auf den Mast verbracht werden...

Im Vordergrund meine Outdoor-Unit mit Vervierfacher und 2W- Endstufe von Roberto, DG0VE, noch im teilverdrahteten Zustand. Hier sieht man deutlich die umlaufende Silikongummi-Dichtung und die beiden Schwenkscharniere, die es erlauben, die ganze Einheit im fertig am Mast montierten und ausgerichteten 
Zustand zu öffnen, um problemlos an die elektronischen Komponenten heranzukomen. Danach einfach wieder zuschwenken, die vier Inbus-Schrauben an den Ecken festziehen - fertig!



Um die notwendige Steuerleistung für den Vervierfacher bereitzustellen, wurde ein für die Installation bei DG7MGD ein 15-Meter-Bund SAT-Kabel so verkürzt, dass das Kabel ein "Dämpfungsglied" von ca. 7 dB ergibt. Da der Steuersender von Gabriel DG7MGD knapp 100mW abgibt, kommt nach dem Kabel an der Outdoor-Unit und somit am Vervierfacher die benötigte Steuerleistung von 20mW an.  Das Kabel habe ich vorweg am Netzwerkanalyzer HP8752A ausgemessen und konnte so relativ einfach die benötigte Kabellänge festlegen. Die beiden bösen Stoßstellen im Kabel durch die 50 Ohm-N-Stecker am Übergang auf das 75-Ohm-SAT-Kabel

sah man natürlich auch überdeutlich.... Aber was solls, hier wollten wir ja bewußt Leistung vernichten.....



Am Messplatz wurde der Steuersender auf die korrekte Ausgangsfrequenz von 2610 MHZ entsprechend einer Zielfrequenz von 10440 MHz mit dem Spektrumanalyzer eingestellt. Ebenfalls wurde die Tonträgerfrequenz nochmal auf 6.5MHz korrigiert die sich -wohl beim Transport- verstellt hatte. Der Tonträger noch auf -25dB unter Bildträger eingestellt, sollte eigentlich alles passen...



Der Parabolspiegel mit der Outdoor-Unit nochmal von vorne, wie er auf den Mast kommt.

Gabriel, DG7MGD konnte es sich natürlich nicht verkneifen, noch am selben Abend (und bei Dunkelheit!) seine Outdoor-Unit auf dem Mast zu montieren und auszurichten. Nach etwas Einstellarbeiten und Ausrichten mit viel (An)teilnahme einger OMs über den ATV-Umsetzer auf der 
Zugspitze wurde er mit einem rauschfreiem Bild über OE7XZR belohnt! 

Eine Woche später war es dann bei mir soweit: Die Antennen für ATV sollten aufgestellt werden. Nach den entsprechenden Vorarbeiten ging alles eigentlich recht schnell und innerhalb eines Nachmittages war alles aufgestellt und in Betrieb genommen:


Die ATV-Antennenanlage nach der Installation auf dem Dach.

Die Antennen sind auf einem 60mm ALU-Mast mit einer Wandstärke von 5mm montiert. Zur besseren wartbarkeit sind Maststeiger fest auf dem Mast montiert. Die Maststeiger habe ich aus jeweils zwei für die Mastmontage und zwei für das Querrohr vorhandenen Auspuff- schellen versehen. Getragen  werden die Schellen jeweils von einer 80x145mm großen Alu-PLatte aus 6mm Aluminium die Bohrungen für die Schellen enthält.
Ein bombensichere und wetterfeste Sache.

Der gesamte Mast wurde im Dachboden vormontiert, die Spiegel grade gestellt und dann durch das geöffnete Dach geschoben und senkrecht aufgestellt.
Nach den ersten Ausrichtung der Spiegel durch drehen des Mastes war beim ersten Einschalten bereits das Zugspitz-OE7XZR-Testbild zu sehen. Danach gings zur Jungferntaufe: Der Steuersender wurde am "25-Meter-Aircom+ Dämpfungsglied" angeschossen und die Outdoor-Unit mit 13.8V Gleichspannung versorgt. Nach dem umschalten des ATV- 
Zugspitzrelais auf das "Augsburger Hörnchen" war sofort das angerauschte Bild meines ATV-Senders zu sehen. Nun wurde der Mast vorsichtig gedreht und das Optimum eingestellt. Durch die hohe Feldstärke mit der ich aber an der Zugspitze ankam war das maximum nur ungenau einstellbar.
Eigentlich hatte ich gar nicht gehofft, über den Rundstrahler auf der Zugspitze empfangbar zu sein, aber nach dem Umschalten durch DTMF-Töne war das ATV-Bild verrauscht zu sehen! Jetzt konnte die genaue Ausrichtung auf geringstes Rauschen erfolgen. Der 10GHz Spiegel besitzt nur einen Öffnungswinkel von ca. 6 Grad und muss entsprechend feinfühlig eingestellt werden. Nun war das Bild des ATV-Senders über die Rundstrahl- Empfangsantenne fast rauschfrei zu sehen!
Nach den zurückschalten auf das Empfangshorn Richtung Augsburg stand dann ein absolut rauschfreies und gutes Bild an:
Mein Freude darüber kann man sicher nachvollziehen....


Noch in Arbeitskluft und ungeduscht aber glücklich habe ich dann mein erstes ATV-QSO mit Harald, DB3MA  in Augsburg geführt. Danke Gabriel, DG7MGD und Herbert, DG3MDE die tatkräftig beim Antennenbau und Mastaufstellen geholfen haben!

Anfänglich habe ich mich mit dem Gedanken getragen, mir das Leben extrem einfach zu machn und einen Steuersender aus Comtech-Modulen aufzubauen, da diese trotz hoher Ausgangsleistung  
(laut Datenblatt 200mW) und integrierter Basisbandaufbereitung sehr preiswert (< € 70.--) sind. 
Die ersten ATV-Versuche habe ich auch damit durchgeführt, aber diverse Probleme mit diesen Modulen haben mich dann doch bewogen, mich anders zu entscheiden. 

Die Module haben zum einen einen Frequenzgang, der aller Beschreibung spottet, man müsste um ein vernünftiges Bild zu erzeugen das halbe Modul umbauen und einen externe Basisbandaufbereitung vorsehen. Von den 200mW Augangsleistung laut Datenblatt bleiben bei 2610MHz auch nur mehr weniger als 100mW übrig, na ja, sind ja "nur" 3dB daneben .......
Nachdem ich die Kennlinie der Frequenzmodulation des von allen Video-Tiefpässen befreiten Moduls aufgenommen hatte, wanderte das Modul endültig in meinen Elektronik-Friedhof, denn auch meine Leidensbereitschaft hat Grenzen.....

Nach heftigem Hirngrummeln bezüglich der Basisbandaufbereitung bin ich durch Tipps von meinem "Nachbarn" Anton 
(DG2MAJ) bei der Basisbandaufbereitung von TomTom (DL1MFK) gelandet und - siehe da was ein Zufall - Anton hatte grade eine fertig bestückte Mini-BBA von TomTom überflüssigerweise im Schrank liegen. Ich habe ie schöne kleine BBA (BasisBand-Aufbereitung) bei mir zuhause duchgemessen und war sehr positiv  überrascht. TomTom (DL1MFK) hat mit dem Teil wirklich sehr gute Arbeit geleistet! Der Frequenzverlauf sieht fast aus wie aus dem Bilderbuch und entsprechend sauber sind die Signale, die die BBA über den Sender liefert!



In obigem Diagramm ist der Tonträger bewusst "aufgedreht" damit er klar im Bild zu sehen ist. Aufgenommen habe ich das ganze mit meinem Netzwerkanalyzer HP5752A, der hier als einfacher Wobbler "herhalten" musste...

Da soweit mit der Basisbandaufbereitung alles geklärt war, blieb "nur" noch das kleine Problem eines Steuersenders für 13cm mit etwa 100mW als Aufgabe zu meistern. Glücklicherweise hat TomTom, DL1MFK auch hier etwas zu bieten: Auf seiner Super informativen und gut gemachten Homepage www.dl1mfk.de findet sich für (fast) jedes ATV-Problem etwas. Mein Amateurfunknachbar Anton, DG2MAJ hatte mir in seiner "grenzenlosen Weisheit" bereits eine Platine des 13cm VCOs eingepackt - Danke nochmal! 

Nach dem Aufbau, der relativ unkompliziert und auch für ungeübte SMD-Löter zu meistern ist kam allerdings die Ernüchterung - die PLL "lockte" nur bis 2530MHz und auch die Ausgangsleistung war zu gering für meine Zwecke. Also Ärmel hocchgerempelt, Spektrumanalyser angeschmissen und ein bisserl rumgerechnet.

Nach einiger umdimensioniererei im Loopfilter lockte die PLL zuverlässig bis 2650Mhz. Zur Ehrenrettung von TomTom muss man aber sagen, dass er das Modul für die Verwendung als 13cm ATV-Sender konzipiert hatte und der verwendete VCO-Baustein von MAXIM bei 2650MHz bereits weit ausserhalb seiner Spezifikation betrieben wird und deshalb recht unlinear auf die VCO-Spannung reagiert.

Das Problem der zu geringen Ausgangsleistung liess sich allerdings nicht ganz so einfach lösen: Satt der angegebenen +3dBm laut Datenblatt lieferten zwei der mir zur Verfügung stehenden VCO-ICs nur -3dBm und -6dBm,  auch dann wenn ich sie innerhalb der Frequenzspezifikation betrieb.
Nach Rückfrage bei TomTom bestätigte er meine Beobachtung, seiner Erfahrung nach schwanken die Ausgangsleistungen von Exemplar zu Exemplar teilweise um bis zu 6dBm (!)

Als blieb mir nichts anders übrig als eben andere MMICs vorzusehen um zu einigermaßen vernünftiger Ausgangsleistung zu kommen. Nach dem Umbau kamen nun zuverlässig 85mW bei 2650 MHz aus dem PLL- Modul - nicht ganz das was ich wollte aber die Ausgangsleistung reicht dennoch um nach der "Dämpfungsleitung" von Schack bis Dacheinheit und Vervierfacher der Endstufe noch ein Ausgangsleitung von etwa 1.5 Watt zu entlocken. Also flugs alle Komponenten in ein Gehäuse eingebaut und fertig war er: mein ATV-Steuersender.



Ein bisserl unbefriedigt war ich dennoch, also habe ich mich drangemacht ein neues Steuersendermodul zu entwickeln, das meinen Wunsch nach zuverlässiger Ausgangsleistung von etwa 150-200mW bei 2650MHz erfüllen kann. Nach einigem Suchen bei den üblichen "Verdächtigen" Herstellern von SHF-Bauteilen bin ich bei National Semiconductor fündig geworden und so entstand rund um einen kompletten PLL-Baustein LMX2540 ein neues Steuersendermodul:

 

Momentan bin ich beim Erstellen der Software für den PIC18F1320 (in "C" geschrieben)  der PLL/HF-Teil funktioniert bereits...
Weitere Details, PLäne, Layouts usw. kommen noch nach.

 

Durch einen Tipp von einem ATV-Funkfreund konnte ich einen ATV-Amateur-Traum ergattern:


 

50cm Durchmesser 70cm lang und 33.5dBi Gewinn und funkelnigelnagelneu... da hüpft das ATV-ler Herz höher.
Irgendwann kommt diese professionelle Antenne auf das Dach.
Allerdings muss ich dann wohl meinen ATV-Antennenmast verstärken, das Monster hat satte 22 Kg Gewicht, und die Montierung ist für einen 100mm-Mast vorgesehen (!)

Vielleicht kommt sie als Uplink-Antenne auf das Dach....





oder vielleicht doch ein kompletter 10Ghz Link? Na, wir werden sehen....