Schon immer hatte ich das bestreben, möglichst auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben. Dadurch blieben fast alle meine "alten" Amateurfunkgeräte auf der Strecke - meist fanden sich problemlos willige Abnehmer für alles, was meiner Meinung nach nicht mehr "zeitgemäß" war.
So sind mir bis auf wenige Ausnahmen fast keine Geräte oder Teile aus meiner Anfangszeit geblieben.
Heute bedaure ich oft, das eine oder andere Gerät weggegeben zu haben, aber ich bin mir sicher, dass die meisten Geräte eine "guten Platz" gefunden haben.
Bei einem Gerät konnte ich mich allerdings nie überwinden es wegzugeben, einem Kurzwellenempfänger SB303 von Heathkit, den ich bereits vor meiner Lizensierung aus einem Bausatz zusammengebaut habe.
Dieser Kurzwellenempfänger mit damals revolutionärer Dual-Gate-MosFet Technik war viele Jahre ein reuer Begleiter und hat viele Veränderungen wie Converternachbestückungen über sich ergehen lassen.
Heute, fast 40 Jahre später, läuft der Empfänger immer noch, auch wenn die versilberten Wahlschalter schon mal ein gequältes Krächzen von sich geben und die Empfangsdaten natürlich nicht mehr auf heutigem Niveau sind.
Ein "Oldie": Heathkit SB303, Baujahr ca. 1972
Nach fast 20 Jahren "Amateurfunkpause", die vorwiegend durch Zeitmangel wegen QRL und und anderen "Störfaktoren" wie Hausbau und Familiengründung vergingen, habe ich in 2009 das Hobby "Amateurfunk" wieder für mich neu entdeckt. Leider waren viele der Geräte, die ich für spätere Verwendung eingemottet hatte durch den Zahn der Zeit kräftig angegriffen worden. Mein Kenwood TS-711, 2m/70cm Transceiver hatte die Ruhepause nicht überlebt. Nach durchsicht des Gerätes stellte sich heraus, dass praktisch alle gepolten Kondensatoren defekt waren. Da eine Reparatur den Wert weit überschritten hätte, habe ich das Gerät bei einem Bastler "entsorgt". Ein noch älteres Gerät, ein FDK Multi-2700 Allmode 2m-Transceiver mit VFO und Synthesizer hatte den Zahn der Zeit seltsamerweise relativ problemlos berstanden und fungiert heute als Backup-Gerät für 2m. Einige andere Geräte wurden - trotzdem sie die Auszeit" unktionsfähig überstanden haben - von der Zeit einfach überholt. Ein 70cm Mobiltransceiver TR8300 funktioniert problemlos, aber niemand wird dieses "Quarzgrab" heute noch in seinem Auto haben ollen. Ebenso waren verschiedene Handgeräte wie ein TR-2500 (2m) oder das ICOM IC-24AT zwar unktionsfähig, aber sind einfach als nicht mehr "zeitgemäß" wieder in den Ruhestand entlassen worden. Ein TR-2200, mein damaliges Lieblingsgerät das als Huckepack einen selbstgebauten 80-Kanal- Synthesizer trug, ist und bleibt wohl leider für immer verschwunden.
So musste ich praktisch komplett neu anfangen - also habe ich erstmal das Internet nach den aktuellen Vorschriften und Gesetzestexten durchsucht und festgestellt, dass meine ehemalige C-Lizenz inzwischen zur Klasse "A" geworden war. Also habe ich die nächsten Wochen meine glücklicherweise inzwischen wieder öfter vorhandene Freizeit damit verbracht, das Internet nach aktuellen Geräten, Datenblättern und Erfahrungsberichten zu Amateurfunkgeräten zu durchforsten.
Früher habe ich mich in Geräten fast "eingegraben", aber heute ist es mir eigentlich fast lieber, viel Platz um mich zu haben und so fiel meine Wahl sehr bald auf einen KW/VHF/SHF-Allmode Transceiver Kenwood TS-2000X, so eine Art "Eierlegende Wollmilchsau" des Amateurfunks. Das Gerät war hochaktuell, aber dennoch schon genügend lange auf dem Markt um Erfahrungsberichte zu finden, die praktisch durchwegs positiv waren. Später wird sich sicherlich irgendwann noch eine kleine Endstufe dazugesellen, aber erstmal muss ich meine Antennensituation verbessern.
Aktuell ist ein zweiter Kurzwellentransceiver dazugekommen, ein FT980 von YAESU, den ich aus dem Nachlass eines verstorbenen OMs erwerben konnte. Das Gerät litt durch sein Alter an diverse Mängeln die kratzende Potis, krachende Schalter und diverse andere kleine Macken. Nach eineinhalb Tagen Grundüberholung und einem sorgfältigen Abgleich diverser Kreise funktioniert das Gerät wieder sehr gut.
Ich war erstaunt, wie gut der Empfänger des fast 20 Jahre alten Gerätes spielt.
Bei der Großsignalfestigkeit ist der TS-2000 überlegen, aber ansonsten kann der TRX durchaus mit den modernen Geräten mithalten. Neben seiner Funktion als "normales" KW-Zweitgerät wird der FT-980 - durch einen separaten Computer gesteuert - über seinen bereits vorhandenen CAT-Anschluss automatisch die WSPR-Bänder "abklappern" und mich so über die Ausbreitungsbedingungen informieren
Ich betreibe Amateurfunk vorwiegend mit den Modulationsarten PSK31, Olivia, WSJT oder RTTY.
Um schnell wieder aktiv in allen digitalen Betriebsarten QRV zu werden habe ich mir das FA-Interface ONE zugelegt, das perfekt funktioniert. Allerdings lassen die verschiedenen Softwaretypen nicht alle den Betrieb der PTT am RTS-Signal der seriellen Schnittstelle zu, weshalb ich das FA-Interface um eine digital-VOX erweitert habe.
Unter dem FA-Interface ist mein kleiner Softrock V9-Empfänger zu sehen. Diesen einfachen aber sehr empfindlichen I/Q-Empfänger verwende ich ausschliesslich zur Bandbeobachtung.
Die I/Q-Signale des Softrock werden durch eine CreativeLabs XFi USB mit 24 Bit und 96 KHz digitalisiert und durch die Software WINRAD auf dem Monitor angezeigt.
Als Hauptgerät betreibe ich ein TS-2000X von Kenwood, das alle Amateurfunkbänder von 160m bis in das 23cm-Band komplett abdeckt. Das Gerät vereinigt in einem Gehäuse einen hervorragenden KW-Transceiver mit 100 Watt Ausgangsleistung sowie separate 2m und 70cm Transceiver die jederzeit unabhängig betrieben werden können. Das ganze wird von einem sehr guten ZF-DSP (auf 12 KHz ZF) abgerundet, der (fast) beliebige Filterinstellungen gestattet. Leider hat man bei Kenwood noch nicht zur Kenntnis genommen, dass neue digitale Schmalband-Betriebsarten wie z.B. WSJT oder PSK31 separate Einstellungen der Filter erfordern - So zeigt sich bei PSK31 das Problem, dass man bei Empfang die DSP-Filterbandbreite nur von unten und oben her begrenzen kann, nicht aber die Bandbreite separat einstellen und diesen Bereich über das ZF-Passband wie z.B. bei CW üblich schieben kann.
Dies ist aber notwendig, da ja innerhalb des normalen NF-Passbandes von z.B. 300 Hz - 2.5 KHz normalerweise mehrere, teilweise bis zu einem Dutzend Stationen gleichzeitig senden und so eine kräftige Station im ZF-Passband die AGC soweit zusteuert, dass schwache PSK-Stationen einfach nicht mehr lesbar werden. Die einzige Möglichkeit ist, bei Empfang auf CW zu schalten, denn in dieser Betriebsart kann man genau die oben beschriebene Bandbreiteneinstellung und -verschiebung machen.
Leider hat dies hat aber den Nachteil, dass kein normaler WSJT oder PSK-Betrieb mehr möglich ist, da die Sendefrequenz um die CW-Shift beim senden verschoben ist.
So bleibt also nur übrig, zwischen Sendung und Empfang zwischen den Betriebsarten umzuschalten, ein Rückschritt im Computerzeitalter und ein schlechtes Zeugnis für einen ansonsten perfekten Transceiver.
Ich habe einen PIC-Prozessor so programmiert, dass dieser die entsprechende Umschaltung der Betriebsart und des Frequenzversatzes zum CW-Signal jeweils bei Sende/Empfangsumschaltung
über das CAT-Interface des TS-2000 erledigt, aber sinnvoller wäre natürlich, KENWOOD würde die Filtermöglichkeiten entsprechend in der Software als Menüpunkt des TS-2000 vorsehen.
Ansonsten ist der TS-2000 für mich ein perfektes Gerät und technisch auf dem momentan machbaren.
Hier noch einmal meine komplette aktuelle Station im Betrieb. Ich verwende zur QSO-Aufzeichnung und als Log das ganz hervorragende Programm HAM-Office 4.0.
Glücklicherweise habe ich trotz meines auf dem Land liegenden QTH einen 16 MBit/s ADSL-Anschluss, weshalb ich die mannigfaltigen Vorteile wie die direkte Abfrage über QRZ.COM oder DX Cluster nutzen kann.